Seit einigen Jahren arbeiteten viele von uns mit viel Elan daran, dieses Haus zu kaufen. Nicht nur für uns, jetzt hier und heute. Viele ziehen in naher Zukunft weg oder sind es schon. Diese ganze Energie stecken wir nicht rein, damit wir uns Eigentümer:innen nennen können. Wir sehen darin viel eher die Chance, ganz real und greifbar unseren linken Frei-, Kreativ- und Wohnraum auch für die Generationen nach uns zu erhalten.
Doch was meint eigentlich Freiraum? Es meint die Freiheit zu haben, sein Leben abseits einer repressiven, marktbestimmten Gesellschaft zu leben, die schon dort beginnt, wo hohe Mieten einen dazu nötigen, große Teile seines Lebens dem Erwerb zu opfern. Die Logik der dominanten Gesellschaft geht auch in dem Moment in das Individuum über, wo reale, materielle Bedürfnisse den Menschen dazu zwingen, an ihr Teil zu nehmen. Als linkes Wohnprojekt stellen wir uns gegen eine solche Logik. Es gilt heute, so scheint es, mehr denn je, ein Gegennarrativ zu behaupten; und das beginnt mit so etwas Profanem wie einem mit Graffiti bemalten Haus, speist sich durch die Gemeinschaft derer, die es bewohnen, und geht darüber hinaus, wo Widerstand gegen neoliberales, rechtes oder repressives Gedankengut beginnt.
Pluralität, Diversität, Gerechtigkeit und die Freiheit, sein Leben selbst zu gestalten sind Begriffe, die sich dieses Land auf die Fahnen geschrieben hat. Doch werden diese in dem Moment Lügen gestraft, wo dessen Deutungshoheit sich in einer einseitigen Symbolik verläuft. Das Bild von Pluralität, Diversität, Gerechtigkeit und Freiheit zerfällt dort, wo das gesellschaftlich Denkbare endet. Wir wollen aber weiter denken; wollen aus diesem beschränkten Rahmen ausbrechen und in emanzipatorischem Geiste weiter gehen und weiter leben.
Dafür steht auch die Münze 13 sowie der Blaue Salon. In diesem Sinn also ‚Freiräume‘, wo Generationen von Menschen gemeinsam für eine andere, gerechtere, diversere und freiere Gesellschaft einstehen und eingestanden haben und sie bestmöglich schon leben. Doch all das steht und fällt mit der Möglichkeit, überhaupt einen Raum zu haben – und diesen auch nachhaltig zu bewahren.