Der Runde Tischer mit Studierendenwerk, Stadt und Land war ein großer Erfolg. Von keiner Seite gibt es grundlegende Bedenken gegen die Umwandlung des Hauses in ein Projekt des Mietshäuser Syndikats, so das Fazit nach dem ersten Gespräch in großer Runde.
Am 8. April fand ein digitales Treffen zwischen Bewohner:innen der Münze 13, der Geschäftsführung des Studierendenwerks Tübingen-Hohenheim, Vertreter:innen des Mietshäuser Syndikats, des Tübinger Studentenwerk e.V., der Stadtverwaltung, dem VBA, Politiker:innen verschiedener Parteien sowie den zahlreichen Akteur:innen, die der Umwandlung des Hauses in ein selbstverwaltetes Wohnprojekt unter dem Dach des Mietshäuser Syndikats zustimmen müssten, statt. Auch aufgrund der Komplexität der Besitzverhältnisse, notwendigen Kooperation verschiedener Institutionen und unklarer Zuständigkeiten blieben in der Vergangenheit Anfragen der Hausgemeinschaft bezüglich der Übernahme des Erbbaurechtsvertrags unbeantwortet. Deshalb saßen nun Oliver Schill und Tilmann Beetz aus der Geschäftsführung des Studierendenwerks Tübingen-Hohenheim, Universitätsrektor Prof. Dr. Bernd Engler als Vorsitzender des Verwaltungsrats des Studierendenwerks und Andreas Hölting, Leiter des Tübinger Amts für Vermögen und Bau zumindest virtuell an einem Tisch.
Nach jahrelangen erfolglosen Bemühungen der Bewohner:innen, mit dem Studierendenwerk in Dialog über die Zukunft des Hauses zu treten, wird die neue Gesprächsbereitschaft als großer Fortschritt gewertet. Der runde Tisch mit allen relevanten Akteur:innen kam auf Initiative der Bundes- und Landtagsabgeordneten Daniel Lede Abal, Dr. Dorothea Kliche-Behnke, Heike Hänsel, Chris Kühn und Dr. Martin Rosemann zustande, die ebenfalls am Treffen teilnahmen.
Im Laufe des Treffens äußerte sich Andreas Hölting klar, dass Vermögen und Bau sich selbst nicht als aktiven und politischen Akteur sehe, sondern vielmehr in einer Verwaltungsrolle. Die Entscheidung müsse an anderer Stelle getroffen werden, Vermögen und Bau reagiere auf das, was der jetzige Erbbaurechtsnehmer mit seinem Verwaltungsrat [also das Stuwe AdöR] und den dazugehörigen Ministerien entscheidet. Für die Stadt Tübingen ist eine angemessene Pflege der stadtbildprägenden Immobilie sowie der Erhalt seiner sozialen Zwecke wichtig, die diesbezüglich sehr gute Erfahrungen mit den selbstverwalteten Syndikatsprojekten gemacht hat.
Im nächsten Schritt werden sich Prof. Dr. Bernd Engler und Oliver Schill im Verwaltungsrat um ein Mandat bemühen, das ihnen ermöglicht, in ergebnisoffene Verhandlungen mit den Bewohner:innen zu treten. Im weiteren Prozess werden die alternativen Optionen der a) Sanierung und Umwandlung in ein Syndikatsprojekt durch die Bewohner:innen oder b) Sanierung durch das Studierendenwerk anhand verschiedener Kriterien verglichen, um die für alle Beteiligten beste Lösung auszumachen. Alle Beteiligten verständigten sich einvernehmlich auf eine Moderation durch Baubürgermeister Cord Soehlke. Einigkeit unter allen Anwesenden herrschte zudem darüber, dass es ein „Weiter so“ nicht geben könne und gemeinsam an einer konstruktiven Lösung zum Erhalt des denkmalgeschützten Hauses und des gewachsenen, nicht-kommerziellen Wohn- und Kulturraums gearbeitet werden muss.
Als Bewohner:innen der Münze 13 sind wir überzeugt, dass wir sehr gute Argumente für den Fortbestand in echter Selbstverwaltung und einer bedarfsorientierten und qualitativ hochwertigen Sanierung als Projekt des Mietshäuser Syndikats haben.